Der Mann aus Podolsk
Wie Kafka am Stadtrand
Es liegt ein Grauschleier über Podolsk, den Mütterchen Russland noch nicht weggewaschen hat. Das will Vater Staat nun nachholen. So wird Nikolai, der titelgebende Mann aus Podolsk, eines Tages, ohne dass er etwas Böses getan hätte, beim Spazierengehen verhaftet. Was er getan oder nicht getan hat, das soll der junge Mann in einem therapeutischen Verhör mit der Polizei selbst herausfinden. Aber kann man jemanden zu seinem Glück zwingen? Und wer legt eigentlich fest, wann ein Mensch glücklich ist? Mit dem „Mann aus Podolsk“ leuchtet der russische Autor Dmitry Danilov die graue Perspektivlosigkeit in der russischen Provinz aus, der mit Oppression von Vater Stadt und Fürsorge von Mütterchen Russland Abhilfe geschaffen werden soll.
In der Inszenierung von Kristina Kroll und Michelle Wiederkehr wird das Stück zu einem satirischen Kammerspiel unter verkehrten Vorzeichen, das immer dann die nächste Wendung nimmt, wenn man glaubt, die Gleichung gelöst zu haben. „Wer den Zusammenbruch der Sowjetunion nicht bedauert, hat kein Herz“, sagte der ehemalige Leiter des russischen Inlandsgeheimdienstes und heutige Diktator Wladimir Putin einmal: „Wer will, dass sie identisch wieder hergestellt wird, hat keinen Verstand.“ Wer wie viel Herz und Verstand hat, das verhandeln die Polizei und der Mann aus Podolsk. Das Urteil müssen die Zuschauer fällen.
Es spielen:
Eugeniya Ershova, Benjamin Gehrig, Armin Gradl, Christine Renker
Regie:
Kristina Kroll, Michelle Wiederkehr
++ In deutscher Sprache ++
Premiere: 30.06.
Weitere Vorstellungen: 01.07. | 02.07 | 08.07. | 09. 07
Spielort:
JuZ Bamberg / Margaretendamm 12a
Einlass: 19:30 Uhr / Beginn: 20 Uhr
Karten: 14 EUR / ermäßigt 8 EUR
VVK: Buchhandlung Collibri, Austraße 12
Plakatgestaltung: Rex Danny