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Rückblick über das Projekt und die Aufführung des Theaterprojekts „Scheinzeit – Nicht alles Gold im Cyberspace“
Am 25.04.2023 hat die Theatergruppe der BasKIDhall das Theaterstück „Scheinzeit – Nicht alles Gold im Cayberspace“ auf der Studiobühne des ETA Hoffmann Theaters aufgeführt und damit einen tollen Abschluss des Projekts geschaffen. Vor vollem Publikum zeigten die Schauspieler:innen, was sie alles in den letzten Monaten gelernt und selbst entwickelt hatten.

Inhalt des Theaterstücks „Scheinzeit – Nicht alles Gold im Cyberspace“
Auf einer Pyjama-Party erhalten fünf Mädchen eine mysteriöse Anfrage auf Tik Tok. Plötzlich geraten sie in eine Portalschleife und finden sich in einer märchenhaften Prinzessinnen- Welt als digitale Avatare ihrer selbst wieder. Die Princess- Bubble, wie Ihnen der künstliche AI-Effekt Miguel mitteilt. Es handelt sich wohl um den Video- Kanal eines TikTok Creators. Doch alles wirkt so vorprogrammiert. Steckt da wirklich ein realer Mensch dahinter oder handelt es sich um eine virtuelle, künstliche Intelligenz? Ein goldener Stier, gefangen in einem digitalen Labyrinth, gibt noch mehr Rätsel auf. Gefährliche Abenteuer warten auf die Mädchen, sie müssen Codes entziffern und beweisen, dass sie echte Menschen und keine Roboter sind. Nicht alles scheint echt Gold zu sein im Cyberspace. Werden Sie es rechtzeitig schaffen ins echte, analoge Leben zurückzukehren oder bleiben sie auf ewig Gefangene im digitalen Raum?

Projekt-Prozess
Die Stück-Entwicklung „ScheinZeit – nicht alles Gold im Cyberspace” ist Teil eines partizipativen Theaterprojektes, das bereits vor drei Jahren begann.
Initiiert werden konnte dieses Projekt mit der Unterstützung des Rotary Club Bamberg Domreiter.Ziel war es dabei, die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen aus der BasKIDhall an einem künstlerisch-kreativen Theaterprozess zu fördern. Durch die pandemiebedingten Lockdowns musste die ersten Projekt- Versuche 2020 abgebrochen werden.
Ein Neustart erfolgte im Juni 2022 unter der künstlerischen Leitung von Therese Frosch, nun Theaterpädagogin am ETA Hoffmann Theater. Ausgehend von der Lebenswelt der Teilnehmerinnen entstand ein partizipatives Theaterprojekt. Hierbei wirkten 8 Mädchen im Alter von 12 bis 15 Jahren mit. In Begleitung lernten Sie die Grundlagen des darstellenden Spiels und die zahlreichen Möglichkeiten der szenischen Ausgestaltung kennen. Innerhalb dieser Gruppe entstanden erste eigene Szenen, die sich um das Erwachsenwerden von Mädchen mit muslimischen Wurzeln in einer westlich geprägten Gesellschaft drehten. Viele ganz typische Freuden, Sorgen und Nöte, die das Erwachsenwerden generell mit sich bringen, wurden dabei angesprochen, wie die erste Liebe und Identitätsfindungskonflikte. Im Rahmen dieses Projekts fand für die Gruppe ein 2-tägiges Theatercamp in Würzburg statt, in dem intensiv geprobt wurde. Leider entschieden sich die Teilnehmerinnen im Dezember 2022 dafür das Theaterprojekt wegen schulischer Verpflichtungen und anderen Interessen aufzugeben.

Ende Januar 2023 erfolgt daher ein neuer Projektstart, mit einer 5-köpfigen Gruppe von 12-jährigen Mädchen. Das Theaterstück „Scheinzeit – Nicht alles Gold“ im Cyberspace“, dass daraus entstanden ist, spiegelt die ambivalente Alltagsrealität der Teilnehmerinnen wider, ständig hin- und her pendelnd zwischen analoger Lebenswelt und den Aktivitäten im digitalem Raum. Ausgangspunkt war dabei das chinesische Videoportal TikTok, dass auch Funktionen eines sozialen Netzwerkes bietet und von den teilnehmenden Mädchen sehr häufig genutzt wird. Zeitgleich zu den gemeinsamen Proben stand das Videoportal TikTok immer häufiger in den Medien in der Kritik. Zu den Problemfeldern zählen dabei besonders der mangelnde Daten- und Jugendschutz, die Aufrufung zu Gewalt und Radikalisierung, eine umfangreiche politische Zensur, die Verbreitung von Fake News, Werbung für Fake-Markenartikel oder andere betrügerische Inhalte, bis hin zu Spionageverdachtsfällen durch die Auswertung der Nutzerprofile. Diese Problemfelder wurden mit in den Probenprozess integriert und reflektiert. Die Mädchen lernten, dass soziale Netzwerke auf Algorithmen aufgebaut sind und die Funktionsweise von Videoportalen kennen.
Gleichzeitig wurde im Prozess versucht, die teilnehmenden Mädchen ausgehend von ihrer digital dominierten Lebenswelt,  zu inspirieren, eigene Ideen mit analogen Kulturtechniken auszudrücken. Angeregt wurden sie dabei durch kreative Schreib-Übungen, Methoden des Impro-Theaters und gestalterischen Elementen. So entwickelten die Mädchen eigenständig die Rahmenhandlung der Geschichte und setzten diese in Szene. Darüber hinaus gestalteten sie die Bild-Entwürfe für Bühne und Requisiten. Auch lernten sie die Grundlagen des szenischen Spiels kennen.

Ganz herzlichen Dank an alle Beteiligten, ganz besonders Therese Frosch für die Konzeption und künstlerische Leitung des Projekts und dem E.T.A. Hoffmann Theater Bamberg für all die Unterstützung, sowie  Friedhelm Marx und dem Rotary Club Bamberger Domreiter ohne die das Projekt nicht möglich gewesen wäre. Vielen Dank an alle Kids und Jugendlichen, die in den letzten Jahren an dem Projekt mitgewirkt haben!